MALARIA GUIDE GER VERSION RATGEBER FUR AUSLENDER, DIE IN
TROPENGEBIETEN ANSASSIG SIND, IN
DENEN DIE MALARIA GRASSIERT,
INSBESONDERE DIE MALARIA IN
IHRER GEFAHRLICHSTEN FORM,
DIE MALARIA TROPICA.
In Erinnerung an Aymeric Girard
gestorben am 10.Mai 2010 in Dakar
an einer Malaria Tropica.
Er war sieben Jahre alt
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An wen richtet sich dieser Ratgeber ?
Dieser Ratgeber richtet sich an alle Einzelpersonen und Familien, die sich entschieden
haben, einige Monate oder Jahre in einem tropischen oder subtropischen Land zu leben.
Er entstand mit Hilfe von Dr. Strady, praktizierender Krankenhausarzt in der Abteilung
Innere Medizin, Infektionskrankheiten und Tropische Krankheiten am CHU Reims, dem
ich
für
sein
Entgegenkommen
und
seine
Menschlichkeit
danke.
Hören wir endlich auf die Augen zu verschließen ! Jedes Jahr infizieren sich zwischen
350 und 500 Millionen Menschen und mehr als eine Million Menschen stirbt an den
Folgen der Krankheit. In Frankreich werden jedes Jahr zwischen 6500 und 7000
eingeschleppte Malariafälle registriert (INVS). Manche davon verlaufen tödlich.
Malaria ist eine Krankheit, die von einem Parasiten herrührt, der durch Moskitos
übertragen wird. Nur das Weibchen sticht, denn es braucht die Bestandteile des Blutes,
um Eier zu produzieren. Es sticht nur zwischen Sonnenuntergang und Tagesanbruch.
Vor der Abreise haben Sie sicherlich noch einen Termin in einer Reise‐ und
Tropenmedizinischen Beratungsstelle. Sie werden die nötigen Impfungen erhalten und
man wird Ihnen die Grundlagen zum Umgang mit gesundheitlichen Risiken vermitteln.
Gegen Malaria gibt es keinen Impfstoff. Man wird Sie über allgemeine
Vorsorgemaßnahmen informieren, aber man wird Ihnen wahrscheinlich nicht
empfehlen, und zwar wegen möglicher Nebenwirkungen, mehrere Jahre lang eine
Chemo‐Prophylaxe einzunehmen. Manche Ärzte werden Ihnen jedoch raten, eine
Chemo‐Prophylaxe einige Monate lang einzunehmen und danach damit aufzuhören.
Andere werden Ihnen empfehlen ausschließlich während und nach der Regenzeit eine
Malaria‐Prophylaxe einzunehmen. Und wiederum andere werden Ihnen raten,
überhaupt nichts zu nehmen. Und inmitten all dieser Ratschläge müssen Sie eine
Entscheidung zum Wohl Ihrer Familie treffen.
Sie sollten dennoch wissen, dass es eine offizielle Empfehlung des INVS (Institut de
veille sanitaire) gibt. Das INVS ist eine öffentliche Einrichtung unter der Aufsicht des
französischen Gesundheitsministers. Die Aufgaben des Instituts sind die Beobachtung
und die frühzeitige Warnung der Bevölkerung in allen die Gesundheit betreffenden
Bereichen, dies gilt auch für internationale und tropische Krankheitsrisiken. Das INVS
besteht aus Epidemiologisten, Infektologen, Parasitologen, Kinderärzten usw., die
regelmäßig zusammen treffen, um Ihre Empfehlungen zu aktualisieren und einen
wöchentlich erscheinenden Epidemiologischen Bericht (Bulletin Epidémiologique
Hebdomadaire, BEH) zu publizieren. Sie können sich diesen über das Internet besorgen:
(www.invs.sante.fr/beh/). Anbei ein Auszug eines Berichtes, der sich auf längere
Aufenthalte bzw. auf länger als drei Monate bezieht (aus « Recommandations sanitaires
pour les voyageurs, 2010 », Bulletin vom 1. Juni 2010/ n° 21‐22) :
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« Die Vermeidung einer Malaria muss Gegenstand einer vertieften, ausführlichen
Beratung sein. Es ist dabei sinnvoll, dem Patienten ein abgefasstes Schriftstück
mitzugeben. Der Schutz vor Moskitostichen durch Benutzen von Repellents,
Moskitonetze, usw. ist hervorzuheben. Beim ersten Aufenthalt sollte die Prophylaxe an
die Resistenzlage angepasst werden, jedoch mindestens während der ersten sechs
Monate eingenommen werden.
Über diesen Zeitraum hinaus, kann eine Prophylaxe‐Therapie, etwa über einige Jahre
hinweg, nur schwer eingehalten werden und erscheint daher unrealistisch. Die
Prophylaxe sollte mit Hilfe erfahrener lokaler Ärzte den Verhältnissen angepasst
werden. So sollte zum Beispiel eine nur zeitweise eingenommene Prophylaxe während
der Regenzeit oder bei gelegentlichen Reisen in ländliche Gebiete in Betracht gezogen
werden. In all diesen Fällen muss unbedingt sichergestellt sein, dass bei Fieber ein
erfahrener Arzt rasch die Behandlung übernehmen kann. Die Reisenden müssen
darüber informiert werden, dass das hohe Risiko einer Erkrankung, insbesondere in
den ersten beiden Monate nach der Rückkehr aus verseuchten Gebieten immer noch
fortbesteht. «
Malaria‐Prophylaxe garantiert keine Immunität gegenüber der Krankheit, aber sie
erhöht die Widerstandskraft des Körpers gegen Malaria und bereitet ihn in einer
speziellen Weise darauf vor, im Falle einer Malaria, diese zu bekämpfen.
Wenn Sie mit einem Baby oder Kleinkind in ein Malariagebiet reisen, folgen Sie den
Anweisungen des Beipackzettels des Sirups, den Ihnen Ihr Kinderarzt gegen Malaria
verschrieben hat.
Niemand ist geschützt.
Mit der Zeit stellen sich die schlechten Gewohnheiten ein, man lässt die
Vorbeugungsmaßnahmen schleifen und das ist der Moment, in dem das Risiko am
höchsten ist.
Im Gegensatz zu anderen Führern zu diesem Thema wird dieser von hinten her
beginnen:
Die Mehrzahl der existierenden Führer beginnen in der Tat damit, Ratschläge zur
Vorbeugung zu geben. Vorbeugendes Handeln ist notwendig, aber Sie sollten wissen,
dass es nicht hundertprozentig wirksam ist. Manche Informationsblätter geben auch
eine Beschreibung der häufigsten Anzeichen einer Malaria wieder. Man findet manchmal
auch Informationen über die Malariaform «Tropica», der gefährlichsten Malariaart, die
für zahlreiche Todesfälle verantwortlich ist. Wie auch immer die Symptome sein mögen,
sobald Fieber auftritt, muss immer an eine Malaria gedacht werden.
Bevor vorbeugende Maßnahmen und Krankheitssymptome erörtert werden sollen,
richten sich meine Empfehlungen zunächst an die Familien, die in den Ferien nach
Frankreich (oder anderswohin) fahren, mit oder ohne Kinder. Die Kinder bleiben oft bei
den Großeltern oder der Familie, die überhaupt keine Vorstellung davon haben, was im
Falle eines Fiebers getan werden muss. Dann werde ich Ratschläge für die Freunde und
die Familie geben, die uns in dem Land, in dem wir leben, besuchen kommen.
Und schließlich komme ich auf die Vorbeugung und die Symptome der Krankheit zu
sprechen.
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Empfehlung für Auslandstätige und ihre Familien
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